Senegal - In der Gemeinde Djiredji haben wir den Bildungsbereich revolutioniert. Wir halten einen Moment inne und schauen auf zehn Jahre Projektarbeit zurück.
Bei meinem ersten Besuch in der Gemeinde Djiredji im Jahr 2009 hätte ich mir nie vorstellen können, dass wir eine Dynamik schaffen können, die den Bereich der Bildung revolutionieren würde. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt, wie viel wir erreicht haben. Es gibt Erfolge, die uns anspornen, aber auch Herausforderungen, die uns anregen, unsere Methoden zu optimieren.
Ich werde den Besuch der „Sekundarschule“ von Djiredji im Jahr 2008 nie vergessen. Über 600 SchülerInnen besuchten den Unterricht in provisorischen Unterkünften. Herr Sall, der Direktor der Schule, sagte mir, dass er darüber nachdenke, den Unterricht für immer einzustellen, weil es keinen Sinn ergäbe, unter solchen Bedingungen zu unterrichten. Die Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen lag bei knapp 20%! Anstatt Trübsal zu blasen, haben wir gehandelt, inspiriert von dem chinesischen Sprichwort: „Es ist besser, eine winzige Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.“ Der Rest ist wie ein Märchen. Eine dreijährige Intervention hat die Djiredji Sekundarschule zur Referenzschule der Region gemacht. Die Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen liegt nun bei 80%!
Die Situation im Bildungsbereich war damit jedoch nicht gelöst, da es die einzige Sekundarschule in dieser Gemeinde mit über 20 000 Einwohnern war. Der Schultourismus hat fast alle Anstrengungen zunichte gemacht. Die wachsende Zahl an SchülerInnen konnte nicht mehr aufgenommen werden. Die Einrichtung von zwei zusätzlichen Sekundarschulen in den Dörfern Sindina und Boumounda war die Lösung. Die Verbesserung der Schulversorgung erfolgte schrittweise, so dass die Bewohner die notwendigen Fähigkeiten entwickeln konnten, um diese Schulen nachhaltig und eigenständig zu leiten.
Die Einweihung des Djiredji-Gymnasiums im Jahr 2015 war der Höhepunkt, ein sofortiger Erfolg. Über 400 SchülerInnen besuchen heute den Unterricht. Jetzt können die Kinder von Djiredji den gesamten Schullehrplan in ihrer Gemeinde absolvieren, von der Grundschule bis zum Gymnasium. Wer hätte sich das vor zehn Jahren vorstellen können, beim Anblick der Bretterverschläge, die als notdürftige Klassenzimmer dienten?
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Thaïs In der Smitten