Myanmar - Angesichts dramatischer Situationen ist es nicht möglich, tatenlos zuzusehen. Unsere Nothilfe lindert die dringendsten Bedürfnisse der Ärmsten.
Die Zeiten, in denen wir Schulen, Gesundheitszentren und Brücken errichteten, scheinen weit in der Vergangenheit zu liegen. Innerhalb weniger Monate haben wir uns von Zukunftsgestaltern zur Nothilfeorganisation entwickelt, um einen Teil der Grundbedürfnisse der Ärmsten abzudecken. Nach dem Staatsstreich vom Februar 2021 haben sich die Spannungen, oder besser gesagt der Konflikt, zwischen der Militärjunta und den mit ethnischen Armeen verbündeten „Volksverteidigungskräften” nach und nach verschärft. In unserem Interventionsgebiet flüchten viele BewohnerInnen der Kalay- Ebene vor den Kämpfen und finden sich völliger Mittellosigkeit ausgesetzt.
Binnenvertriebene sind die am stärksten gefährdete Schicht. Sie haben sich in die umliegenden Wälder oder in noch verschont gebliebene Dörfer geflüchtet. Die meisten von ihnen wirken verwirrt und wissen nicht, was sie tun sollen. Sicher ist nur, dass sie ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage verloren haben, dies auf jeden Fall vorübergehend. Das Überleben ist nun ihr Alltag.
Während zwei Monaten verteilte unser strategischer Partner in Zusammenarbeit mit lokalen Unterstützern Lebensmittel, Medikamente und Decken unter diesen Flüchtlingen. Der genaue Bedarf war im Vorfeld bei Aufklärungsbesuchen ermittelt worden. Selbst in heiklen und dringenden Situationen lohnt es sich für eine sachdienliche Unterstützung, sich die Zeit zu nehmen, um herauszufinden, was die EmpfängerInnen der Hilfsgüter tatsächlich benötigen.
Eine herausfordernde Verteilung
Die Unsicherheit und das Verbot der Junta, die Vertriebenen zu unterstützen, erschwerten die Verteilung der Hilfsgüter. Die örtlichen Unterstützer mussten daher möglichst unauffällig agieren. Sie transportierten die Hilfsgüter über Nebenwege und in kleinen Mengen und lagerten die Waren in Kellern. Während drei Wochen waren die Kämpfe so heftig, dass das Verteilen der Hilfsgüter aufgrund der hohen Risiken ausgesetzt werden musste. Nach dieser grossen logistischen Herausforderung wurde unser Partner aber von Dankbarkeitsbezeugungen bestärkt, wie derjenigen einer Mutter: „Danke, dass ihr uns nicht vergessen habt. Ihr habt uns in der schlimmsten Lebenssituation, in der ich mich jemals befunden habe, unterstützt. Das werde ich nie vergessen”.
Angesichts des wachsenden Bedarfs und des eskalierenden Konflikts mussten wir das Programm leider verlängern und eine neue Operationsphase einleiten.
- 8t Reis
- 476l Öl
- 501kg Linsen oder Bohnen
- 501kg Zwiebeln
- 501kg Knoblauch
- 359kg Salz
- 131 Sets mit wichtigen Medikamenten
- 131 Decken
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Janine Teissl