Guinea - Im Fulani-Dorf Madina Foula fliesst endlich Trinkwasser. Eine bemerkenswerte Veränderung für die Dorfbevölkerung, wie zwei seiner Einwohner berichten.
Um nach Madina Foula zu gelangen, musste ich mich an die von Dorf zu Dorf gesammelten Hinweise halten. Sogar das GPS-Signal ging verloren. Modi Habibou Diallo und Abdoulaye Diallo warteten bereits unter dem Palaverbaum auf mich und freuten sich, mich zu sehen. Nach den Begrüssungsritualen flammte die Diskussion auf rund um die erste Unterstützung, die das Dorf seit dem Jahr 1958 erhalten hat: ein Wasserversorgungssystem kommend aus einer Quelle, einschliesslich eines Reservoirs, eines 3,5 km langen Rohrnetzes und 8 Zapfstellen. Die Installation von 50 Familienlatrinen, eines Abfallentsorgungssystems mit 30 Mülleimer und der Wiederaufforstung von 16 ha mit 26’177 Bäumen rundeten die Unterstützung ab. Die Dorfbewohnenden versammelten sich schnell, um kein Wort des Austausches zu verpassen.
Welche konkreten Veränderungen wurden durch diese Interventionen bewirkt?
Der Rückgang der durch Wasser übertragenen Krankheiten war spektakulär. Es gibt in der Nähe des Flusses oder von ungeschützten Quellen auch keine Frauenansammlungen mehr. Als Folge gibt es auch keine Spannungen mehr ums Wasser. Der Zeitaufwand für den Hin- und Rückweg zur Wasserstelle wurde um 83% reduziert. Für die Frauen ist das eine unbeschreibliche Erleichterung. Auch die Beziehung zur Umwelt hat sich verändert.
Alle DorfbewohnerInnen wurden mobilisiert. Wir haben uns in Familiengruppen zusammengetan. Jede Familie wählte fünf Personen aus, die die Arbeiter begleiteten und Mahlzeiten zubereiteten. Bei der Aufforstung waren alle gefragt, denn die Standorte waren weit entfernt. Jeder Haushalt führte auch die Arbeiten zur Installation der Latrinen durch, wie zum Beispiel das Ausheben von Gruben und die Bereitstellung eines Teils des Baumaterials.
Haben Sie eine Anekdote zu erzählen?
Wenn im Dorf eine Zeremonie stattfindet, werden die Aufgaben normalerweise auf die Frauen verteilt, wobei sich die Nachbarschaften abwechseln. In den letzten Jahren fiel die Pflicht, Wasser zu holen, als eine Art Strafe der Familie Karamokoya zu. Aber jetzt möchten bei einer Zeremonie alle diese Aufgabe übernehmen. Sie ist die erholsamste geworden.
Welche Herausforderungen stehen bevor?
Die grösste Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass Tiere die Wiederaufforstung nicht zerstören. Hinzu kommt die Gefahr von unkontrollierten Buschbränden, die in der Trockenzeit auftreten können.
Die Sonne geht bereits hinter den Hügeln unter. Es ist höchste Zeit, sich vom Dorf zu verabschieden und die Rückreise anzutreten.
Bademba Diallo und Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Janine Teissl