Guinea Conakry - Das Dorf Kinsanya ändert seine jahrtausendealten Imkereipraktiken und lernt nachhaltige Methoden kennen: eine Erleichterung für die Biodiversität.
Die Süsse des Honigs lässt viele Menschen dahinschmelzen. Der Nektar ist in unseren Breitengraden ebenso beliebt wie in unseren Interventionsländern. Wir stellen uns gerne vor, dass er das Ergebnis einer intensiven Komplizenschaft zwischen dem Imker und seinen Bienen ist. Diese Idylle entspricht leider nur selten dem, was man in unseren Interventionsgebieten wie der Unterpräfektur Kolenté, beobachtet.
Die „Honigjagd“ wird auf dem Land in Guinea seit Jahrhunderten praktiziert. Dabei werden die Bienennester der Wildbienen geplündert, um Honig und Wachs zu sammeln. Um die Bienen zu vertreiben, greifen die Bewohner auf archaische Praktiken zurück. Sie zünden den Baum an, der den Bienen Schutz bietet. Die Folgen sind dramatisch: Zum einen wird das Nest und der Schwarm zerstört und zum anderen verschwindet nach und nach die bienenfreundliche Umwelt. Ausserdem ist der Honig geschmacklich minderwertig, da er von dem starken Rauch durchdrungen ist. Im Dorf Kinsanya stellte der Imkerverband Sabouyouma einen stetigen Rückgang seiner Ernten fest. Heute hat er seine Tätigkeit fast eingestellt. Ihr Vorsitzender, Ibrahima Diallo, berichtet: „In der Region gibt es fast keine Bienen und keinen Honig mehr. Man erntet, was man aus Unwissenheit gesät hat.“
Ein Umdenken ist notwendig. Auf Anfrage des Verbands bot unser Koordinationsteam an, sie ein Jahr lang zu begleiten, um die Bienenzucht in der Region nach einem ökologisch verantwortungsvollen Ansatz wiederzubeleben. Die Gruppierung wird die Bienenzucht unter Wahrung der Biodiversität und zum Schutz der Umwelt betreiben. Er verpflichtet sich, 8 ha Wald zu schützen und zahlreiche Bäume zu pflanzen.
Die Bienenzucht wird die Ernährung und die Lebensbedingungen der Bewohner verbessern. Dies ist ein entscheidender Aspekt, um die Frage des Umweltschutzes angehen zu können. In einer Subsistenzwirtschaft ist dieser Aspekt zweitrangig. Eine gute und dynamische Strukturierung des Verbands wird der Schlüssel zur Aufwertung des lokalen Honigs sein. Nach dreijähriger Tätigkeit gehen die Mitglieder davon aus, dass sie jährlich 2800 kg Honig ernten werden. Die Zukunft scheint sowohl für die Menschen als auch für die Bienen süsser zu sein.
- Bau einer Honigverarbeitungsanlage
- Einrichtung von 50 Bienenstöcken
- Ausrüstung der Imker
- Pflanzung von 7300 „Bienenbäumen“
- Ausbildung von 25 Personen in ökologisch verantwortungsvoller Bienenhaltung
Xavier Mühlethaler