Ein Kennenlernen mit dem jüngsten Neugeborenen auf dem Gesundheitsposten.
Der Chefkrankenpfleger und die Hebamme.

Guinea Conakry - Die Sanierung des Gesundheitspostens von Madina Fanta ist ein voller Erfolg. Aber es bleibt ein bitterer Beigeschmack.

150 Konsultationen und 5 Geburten pro Monat geben das Tempo der anspruchsvollen Tätigkeit im Gesundheitsposten von Madina Fanta vor. Diesen eindrücklichen Zahlen sind die Hausbesuche hinzuzufügen. Die gute Qualität der Versorgung ist weithin bekannt. Die Einwohner der elf Dörfer im medizinischen Bezirk profitieren davon und sind sehr dankbar dafür. Andere Patienten kommen von weither. Sie nutzen den Markttag für den Besuch. Einige haben sogar 25 Kilometer zu Fuss zurückgelegt!

Mehr als nur Infrastruktur

Seit fünf Jahren verfügt der Gesundheitsposten über Behandlungsräume, medizinische Fachausrüstung, genügend Medikamente, einen Brunnen in der Nähe, ein funktionierendes Motorrad, einen Kühlschrank und dank der Fotovoltaikanlage über Licht. Dies sind beinahe Luxusgüter inmitten des ländlichen Guinea.

Nur durch ein engagiertes medizinisches Team kann die wunderbare Ausrüstung wirksam eingesetzt werden: den Chefkrankenpfleger, die Hebamme und die zwei Gesundheitsfachkräfte. Zu diesen vier Personen kommen neun Gesundheitsvermittler in den verschiedenen Dörfern. Der Chefkrankenpfleger verlässt sich beim Organisieren und Betreuen von Sensibilisierungs- und Impfkampagnen auf sie. Sie alle zusammen sind der Grundpfeiler für diesen Erfolg.

 

Keine Bezahlung

Hinter dieser erfreulichen Tatsache verbirgt sich ein nur schwer zu lösen des Problem. Auch wenn der Staat sie ernannt hat, wird trotz der hohen Kompetenzen keines der Mitglieder des medizinischen Teams vom Staat entlöhnt.

Seit zehn Jahren muss sich der Chefkrankenpfleger Alpha Boubacar Diallo mit 25% der Einnahmen, welche an das Gesundheitszentrum in Bangouya weitergeleitet werden begnügen, was durchschnittlich CHF 55.– im Monat bedeutet. Aus Solidaritätsgründen verteilt er diese ans medizinische Team. Diese Gesundheitsfachkräfte verdienen weniger als CHF 1.– pro Tag. Das ist skandalös! Alpha Boubacar Diallo erzählt von seiner Enttäuschung: „Der Staat sollte uns nicht einfach ignorieren, nur weil wir am anderen Ende der Welt arbeiten.“

Seit Beginn des Projekts steht unser Koordinationsteam in Kontakt mit den Staatsdiensten und insistiert die Versprechungen einzulösen. Aber bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden diese nicht gehalten. Dies ist unverständlich, insbesondere da der Gesundheitsposten von Madina Fanta wesentlich für die medizinische Versorgung in der Unterpräfektur ist. Worauf wartet das Gesundheitsamt noch, bevor es seine Verantwortung wahrnimmt?

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Aline Tantscher