Guinea - Bis vor kurzem sind die Kinder in Dounkiré nicht zur Schule gegangen. Eine neue Ära hat begonnen.
Der Schuldirektor klopft an die an einem Baum aufgehängte Felge. Das ist das Zeichen für den Schulbeginn. Es ist 8 Uhr morgens, die Kinder eilen herbei. Sie stellen sich in Reihen gegenüber den zwei Lehrern auf. Nachdem sie die Nationalhymne gesungen und die Lehrer begrüsst haben, betreten sie reihenweise ihr Klassenzimmer. Der Unterricht beginnt. Der Präsident der Elternvereinigung wohnt diesem morgendlichen Moment bei: „Das ist wie in einem Traum“, sagt er. „Unsere Kinder sind so lange in der „Unwissenheit“ geblieben. Nun freuen wir uns, dass sie die Schule besuchen können.“
Erster ermutigender Schulbeginn
87 Kinder sind bei Beginn des ersten Schuljahres eingetreten. Gegenwärtig werden alle Kinder auf der ersten Stufe unterrichtet. In Zukunft ist vorgesehen, eine Stufe nach der andern zu eröffnen, um den Kindern des Dorfes und der Umgebung die Gesamtheit der Primarstufen, bestehend aus 6 Niveaus, anzubieten. Das schwarze Loch in Bezug auf Schulbildung löst sich langsam auf.
Die Schule von Dounkiré verfügt über ein Gebäude mit drei Klassenzimmern, einem Toilettenblock, einer Unterkunft für die Lehrpersonen und eine Wasserstelle. Das ist die am besten ausgestattete Schule der ganzen Gemeinde. Dies erlaubt, einen guten Besuch zu begünstigen und gleichzeitig zu gewährleisten, dass die Lehrpersonen es auf sich nehmen, hier zu arbeiten.
Aber trotz diesen Aspekten bleibt der Prozentsatz der eingeschulten Kinder begrenzt. Der Anteil der Eingeschulten im Bezirk liegt nur bei etwa 38%.
„Die Region Dounkiré hat bislang noch nie eine Schule gehabt“, fährt der Präsident der Elternvereinigung fort. „Wir haben keine „Einschulungskultur“. Aber wir haben in den verschiedenen Weilern Aufklärungsarbeit geleistet, um zu erklären, was auf dem Spiel steht. Die Bemühungen werden fortgesetzt, um das gesetzte Ziel einer Einschulungsquote von 75% im Schulbezirk nach drei Jahren zu erreichen“.
Herausforderungen, die bewältigt werden müssen
Um von den benachbarten Weilern die Schule zu erreichen, muss man einen Wasserlauf überqueren. Während der Regenzeit wird das unmöglich. Dieser Umstand lastet auf dem Schulbesuch. Derzeit kommen nur 12 Schulkinder von den möglichen 105 aus diesen vier Weilern. Eine Lösung muss gefunden werden. Die Elternvereinigung überlegt sich, eine Konstruktion zu errichten, um das Problem zu lösen.
Die Felge „läutet“ wieder. Es ist Mittag, Pausenzeit. Die Schulkinder zerstreuen sich. Sie kehren zwischen 15.00 und 17.00 zur Schule zurück. Ein normales Schulkinderleben ist künftig Teil des Dorfalltags.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Katharina Althaus