Benin - Die Brunnen der Dorfverarbeitungsanlagen werden ebenfalls von den Einwohnern verwendet. Das Zusammenleben muss im Detail geklärt werden.
Die Errichtung von Maniokverarbeitungs- und Ölgewinnungsanlagen stellen unsere Hauptinterventionen in Benin dar. Dies sind Aktivitäten, die viel Wasser und daher den Zugang zu dieser kostbaren Flüssigkeit in der Nähe erfordern. Aus diesem Grund wird bei solchen Interventionen systematisch ein Brunnen einbezogen.
Die Bewohner unserer Interventionsgemeinden beziehen ihr Wasser in der Regel aus Bächen, Regenwassersammelbecken und selten aus Zapfstellen, die von Wassertürmen gespeist werden. Überraschenderweise fallen in Benin die Wasserversorgungssysteme häufig aus und die Verwaltungsmechanismen sind zutiefst dysfunktional. Diese Probleme haben uns sogar dazu veranlasst, uns zu weigern, in diesem Bereich einzugreifen, trotz des eklatanten Bedarfs und der alarmierenden Folgen. Im Jahr 2018 hatten nur 56,3 % der Bevölkerung des Departements Couffo Zugang zu Trinkwasser.
Dies ist die schlechteste Abdeckung unter den 12 Departements, ganz zu schweigen von den grossen Unterschieden zwischen ländlichen und städtischen Gebieten.
In dieser Situation kommt es häufig vor, dass Dorfbewohner Wasser aus den Brunnen der Verarbeitungsanlagen nutzen möchten. Dann muss ein Kompromiss gefunden werden, da sonst die Gefahr von Spannungen gross ist. In gemeinschaftlichen Gesprächen werden alle Aspekte geklärt: Zugangszeiten, maximale Wassermengen und Wartung. Diese Doppelnutzung darf die Verarbeitungsaktivitäten der Anlagen in keiner Weise beeinträchtigen.
Jeder Brunnen wird täglich von mindestens 200 Dorfbewohnern besucht. Sie schöpfen daraus mehr als 1’200 Liter Wasser. Bei unserem letzten Besuch erzählte uns ein Bewohner von Houndhoussohoué: „Wir hatten kein Wasser zum Trinken, Waschen und Duschen. Dank des Brunnens wurde diese Einschränkung aufgehoben. Wir bedanken uns herzlich.“
Auch wenn diese Lösung offensichtlich erscheint, muss sie mit grösster Sorgfalt begleitet werden, um die Errungenschaften der Anlage und des Zugangs zu Wasser nicht zu gefährden.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Eric Kisbulck