Senegal - Der lokale Anbau von Nahrungsmitteln ist der beste Schutz vor Hungersnöten. Die neun Frauengruppen der Gemeinde Ndiognick resignieren nicht vor der Trockenheit, sondern packen es an.
„Hier wollen wir unsere Gemüsegärten anlegen”, teilt uns Ndiémé Mbow, die Vorsitzende der Frauengruppe des Dorfes Keur Modou Ndiamatou, mit. Wir folgen ihrem Finger, der das betreffende Gebiet umreisst: Land, das zu veröden scheint. Es ist kaum vorstellbar, dass dort in wenigen Monaten Gemüse wachsen soll. „Es wartet viel Arbeit auf uns, wenn wir dieses Stück Land wieder fruchtbar machen wollen”, fährt unsere Gesprächspartnerin fort. „Wir sind aber voller Energie und freuen uns darauf.”
Dieses Projekt umfasst noch acht weitere Dörfer der Gemeinde Ndiognick. Doch bevor die Gärten Gemüse hervorbringen können, sind an jedem der Standorte zwei grössere Eingriffe erforderlich. Erstens muss ein 45 bis 80 Meter tiefer Brunnen gebohrt werden, der mit einer Solarpumpe und einem Wasserturm ausgestattet wird. Damit wird die Bewässerung der zwei Hektaren pro Dorf sichergestellt. Das Wasser entspricht dem Blut in unseren Adern. Fehlt es, geht gar nichts mehr, denn der jährliche Niederschlag beträgt nicht mehr als 600 mm! Zweitens muss die Anbaufläche mit einem Zaun gesichert werden. Dies ist angesichts der vielen Wanderherden in der Region Kaffrine dringend erforderlich. Ohne eine solche Sicherung sind die Konflikte zwischen den Bäuerinnen und den Viehzüchtern vorprogrammiert. Sobald diese Massnahmen erfolgt sind, werden die Frauen aktiv, um die Trockenflächen vorzubereiten und sie für den Anbau nutzbar zu machen.
Schulungen – der Schlüssel zum Erfolg
Die neun Frauengruppen sind die Trägerinnen dieser Initiativen. Ihre Mitglieder betreiben bereits Gemüseanbau, allerdings auf winzigen Parzellen und ohne jegliche Hilfsmittel.
Sie benötigen mehrere Schulungen, um die gewünschten Ergebnisse erzielen zu können: Schulungen in Finanzmanagement und Organisationdynamik sowie in der Praxis der nachhaltigen Landwirtschaft. Insbesondere Letzteres ist entscheidend. Fünf Tage sind vorgesehen, um diese Grundlagen zu vermitteln. Danach wird ein Agrartechniker jede Frauengruppe drei Jahre lang begleiten. Es ist wichtig, dass die Begleitung über mehrere Jahre erfolgt, denn die vermittelten Techniken sind innovativ und in der Region noch kaum bekannt. So sollen Gründüngung durch Mulchen, Mischkultur und Fruchtfolge, die Herstellung organischen Düngers, der Einsatz von Biopestiziden aus Neemblättern und die Agroforstwirtschaft gefördert werden. Dieses Programm eröffnet neue, bislang unerreichte Horizonte.
Anpassung an eine sich verändernde Realität
Die Auswirkungen des Klimawandels machen sich in diesem Teil der Welt immer stärker bemerkbar. Das Anlegen von Gemüsegärten nach einem ökologischen Modell stellt eine der Möglichkeiten dar, sich dem Wandel anzupassen und die Nahrungssicherheit zu gewährleisten. Die 742 Gemüsebäuerinnen und ihre Familien sind bereit, sich der Herausforderung zu stellen. Sie danken Ihnen ganz herzlich für Ihre Unterstützung.
Mit CHF 40.- schenken Sie einer Frau das perfekte Gemüseanbau-Set. Dazu gehören die Landwirtschaftsgeräte, das Saatgut, die fünftägige Schulung und die dreijährige Begleitung.
Um dieses Projekt zu unterstützen, geben Sie bei Ihrer Überweisung einfach «Garten Senegal» an. Ein herzliches Dankeschön.
- 9 Frauengruppen mit insgesamt 742 Mitgliedern,
- 18ha Gemüsegärten,
- 1’800 Obstbäume,
- Landwirtschaftliche Geräte,
- 4 Schulungen pro Frauengruppierung.
Xavier Mühlethaler
Übersetzt von Marina Bentele